
Marianne Bechstein: Die Tochter des Gründers
Als Tochter von Firmengründer Dr. Georg Kress und Gesellschafterin der MAPAL ist sie dem Familienunternehmen bis heute eng verbunden. Geboren wird Marianne Bechstein im November 1940 als ältestes Kind von Emma und Dr. Georg Kress in Erlangen. Später zog die Familie nach Stuttgart, dann über Bopfingen nach Aalen. In Aalen besuchte sie das Schubart-Gymnasium, das sie mit dem Abitur abschließt.
An die ersten Jahre der 1950 gegründeten MAPAL hat sie, obgleich noch Kind, durchaus Erinnerungen. Die Anfänge waren bescheiden. Zur Finanzierung der Gründung hatte Dr. Georg Kress seine gut laufende Steuerberaterkanzlei verkauft. „Vor der Gründung der MAPAL hatte ich immer zwei Paar Schuhe bekommen, danach dann nur noch eines“, erinnert sich Marianne Bechstein daran, dass alles verfügbare Geld in das junge Unternehmen gesteckt wurde. Und sonntags ging man nach dem gemeinsamen Spaziergang immer auch im Betrieb vorbei, wo Dr. Georg Kress seiner Familie stolz die neuesten Maschinen und Geräte vorstellte – obwohl die Kinder Marianne, Dieter und der mit einigen Jahren Abstand geborene Peter noch sehr klein waren.
„Unser Vater war natürlich ein Kind seiner Zeit. Deshalb war für ihn immer klar, dass nicht ich als Mädchen oder Frau, sondern mein nur wenig jüngerer Bruder Dieter in die Firma eintreten sollte. Für mich hatte mein Vater ein Philologie-Studium und danach eine Tätigkeit als Lehrerin geplant“, begründet sie, warum sie pflichtbewusst nach dem Abitur an die Universität Freiburg ging. Nach drei Semestern entschied sie sich jedoch für ein Studium der Volkswirtschaftslehre und wechselte an die Universität München. Dort lernt sie ihren späteren Mann Dr. Eberhard Bechstein kennen. Sie heiraten noch vor Abschluss ihres Studiums, die Diplomurkunde wird dann bereits auf Marianne Bechstein ausgestellt.
Nach Studium und Geburt ihrer zwei Kinder zieht die Familie 1975 nach Stuttgart. Dort lebt Marianne Bechstein heute noch. Der MAPAL blieb sie dennoch immer nah, seit Anfang der 1980er-Jahre auch als Gesellschafterin. „In einem Familienunternehmen ist Vertrauen entscheidender als Kontrolle“, beschreibt sie, wie die Familie in der zweiten Generation im Gesellschafterkreis zusammenwirkte. Mindestens einmal pro Woche telefonieren sie und ihr Bruder Dr. Dieter Kress. Anstehende Entscheidungen, insbesondere Zukäufe, waren regelmäßig Thema dieser Gespräche. „Wir drei Kinder von Georg und Emma Kress, also Dieter, Peter und ich, haben, obwohl wir durchaus unterschiedlich sind, ein sehr gutes Verhältnis und immer am gleichen Strang gezogen. Dieter Kress hatte während der vielen Jahre, die er an der Spitze des Unternehmens stand, immer unseren vollen Rückhalt, was es ihm sicherlich erleichtert hat, die MAPAL zu einem so erfolgreichen Global Player zu machen. Und es ist für mich sehr schön, zu sehen, dass dieses vertrauensvolle Verhältnis auch in der nächsten, der dritten Generation genauso gegeben ist“, betont Marianne Bechstein. „Die Harmonie untereinander“, davon ist sie überzeugt, „ist sehr, sehr ausschlaggebend.“
