Gelebte soziale Verantwortung: die „MAPAL Hilfe“

Gelebte soziale Verantwortung: die „MAPAL Hilfe“

1960

Lange bevor es entsprechende gesetzliche Regelungen gibt, gründet MAPAL eine Unterstützungskasse. Sie hilft den Mitarbeitenden bei besonderen Ereignissen und etabliert eine betriebliche Altersvorsorge. Die „MAPAL Hilfe“ bildet den Einstieg in heute noch existierende ergänzende Sozialleistungen.

EINE „ERFREULICHE MITTEILUNG AN UNSERE BETRIEBSANGEHÖRIGEN“

Der Firmengründer Dr. Georg Kress ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung als Unternehmer bewusst. Gewiss, im direkten Umgang mag er streng, unnahbar und gelegentlich autoritär erscheinen. Dennoch sieht er seine Mitarbeitenden nicht einfach als Kostenstellen oder Arbeitskräfte, sondern als wertvolles Kapital und vor allem als Menschen. Zu seinem Selbstverständnis gehört es, sich als Patriarch und sein Unternehmen als „Familie“ zu sehen, für deren Wohlergehen er Verantwortung trägt.

Auf dieser Grundlage überrascht Dr. Georg Kress anlässlich des zehnjährigen Firmenjubiläums 1960 seine nunmehr 130 Personen zählende Belegschaft mit einer erfreulichen Ankündigung: Um das Gefühl der Zusammengehörigkeit und der gemeinsamen Arbeit noch weiter zu festigen, habe man eine betriebliche Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenen-Versorgung geschaffen und dieser Unterstützungskasse einen ansehnlichen Betrag zugewiesen.

Im Folgejahr wird die Unterstützungseinrichtung durch die Gründung des Vereins „MAPAL Hilfe“ institutionalisiert und verstetigt. Zweck des Vereins ist die „freiwillige, einmalige, wiederholte oder laufende Unterstützung“ von aktiven oder ehemaligen Betriebsangehörigen, zu denen auch die Handelsvertreter gerechnet werden. Einmalige Hilfen sind bei Geburten, Heirat, Krankheit oder Sterbefällen sowie in „besonderen Notlagen“ vorgesehen. Und bei mindestens zehnjähriger Betriebszugehörigkeit gibt es 20 D-Mark Altersrente, die gestaffelt nach Beschäftigungsjahren auf 50 D-Mark steigen kann. Die Satzung der „MAPAL Hilfe“ sieht außerdem vor, die Altersrenten alle fünf Jahre an die Inflation anzupassen.

Zwei Jahrzehnte nach ihrer Einführung ist die „MAPAL Hilfe“ wieder Geschichte. Neue Gesetze schaffen Bestimmungen, die – so Dr. Georg Kress in einer Rede vor der Belegschaft – „mit den ursprünglichen Gedanken nicht mehr in Einklang“ sind. Gemeinsam mit dem Betriebsrat wird daher entschieden, als Ersatz für die „MAPAL Hilfe“ Direktversicherungen für die Mitarbeitenden abzuschließen.