
Norbert Bertram: Streitbares Urgestein
14 Jahre jung beginnt Norbert Bertram 1955 seine Mechanikerlehre bei MAPAL. Die Wochenarbeitszeit beträgt 55 Stunden, Samstagsarbeit ist obligatorisch. Das Unternehmen residiert noch weitgehend in Baracken, zum Waschen gibt es für die Arbeiter nur einen Wassertrog.
Nach der Ausbildung wird Norbert Bertram übernommen und avanciert schnell zum Meister in der Komplettbearbeitung. Weil er ein Mann ist, der kein Blatt vor den Mund nimmt, wird er 1971 in den Betriebsrat gewählt, den er ab 1975 jahrzehntelang als Vorsitzender leitet. Und dies ohne sich jemals für die Betriebsratstätigkeit freistellen zu lassen. Er sieht das nie als Nachteil – im Gegenteil: „Ich habe immer den Kontakt zu den Leuten gewollt, das war meine Stärke“, erinnert er sich. Zu seinen Stärken zählt auch, „dass sein Beharren auf einem Standpunkt, den er als wichtig und richtig einschätzt, fast bis zur Sturheit gehen kann, dass ihm aber im Endeffekt das Wohl der Mitarbeiter und des Betriebes in gleicher Weise am Herzen liegen“, wie ihm später anlässlich einer Ehrung bescheinigt wird.
Wegen seiner Hartnäckigkeit in der Sache wird Norbert Bertram mehrmals gekündigt – allerdings nur im Wortgefecht hitziger Debatten und niemals wirklich. Andererseits lädt ihn Dr. Dieter Kress gelegentlich spontan zum Essen ein, wenn er in Norbert Bertrams Wohnort Rosenberg ins Gasthaus einkehrt. „Letztlich“, erinnert sich Bertram, „ist es immer ein Geben und Nehmen, man muss einen gesunden Zwischenweg finden für die Geschäftsleitung und die Belegschaft.“ Dass ihm dies in 52 Jahren bei MAPAL bestens gelingt, würdigt Dr. Dieter Kress ausführlich bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand 2006. Das „MAPAL-Urgestein“ sei einerseits bis zuletzt nie müde geworden, sich vehement für jeden einzelnen Mitarbeiter einzusetzen, habe aber andererseits „maßgeblich am rasanten Aufbau und der Weiterentwicklung des Unternehmens mitgewirkt“.
