Alfred Müller: Gewissenhafter Ausbilder mit Leib und Seele

Alfred Müller: Gewissenhafter Ausbilder mit Leib und Seele

Sein Bewerbungsgespräch für einen Ausbildungsplatz zum Mechaniker führt der 15-jährige Alfred Müller 1975 ohne den oft üblichen elterlichen Beistand. Allein sitzt er dem als streng bekannten Dr. Georg Kress gegenüber – und erhält den Berufsausbildungsvertrag.

Als er die Lehre im September 1975 beginnt, gibt es noch keine Lehrwerkstatt. Er und seine drei Mitlehrlinge lernen ihr Handwerk in einer „Lehrecke“, die im Wesentlichen aus zwei Doppelwerkbänken besteht. Nach der Ausbildung arbeitet Alfred Müller zunächst in der Rundschleiferei, wo es noch mehr als sonst auf äußerste Präzision im Tausendstel-Millimeter-Bereich ankommt. Weil aber die Zahl der Auszubildenden stetig steigt und der Lehrmeister Franz Moser dringend Verstärkung benötigt, wechselt er 1981 als sogenannter Lehrgeselle zurück in die Ausbildungsabteilung. Als Alfred Müller zum Wehrdienst eingezogen werden soll, setzt sich MAPAL für ihn ein und schreibt dem Kreiswehrersatzamt Schwäbisch Gmünd, seine Einberufung „würde bei der Ausbildung unserer Lehrlinge erhebliche Probleme bringen“, eine Freistellung würde man „im Interesse der bei uns tätigen Auszubildenden […] außerordentlich begrüßen“. Der Einsatz hat Erfolg, später wird Alfred Müller ausgemustert.

Wegen des geringen Altersunterschieds kommt er bei den Auszubildenden gut an – auch wegen seiner Kombination aus fachlicher Strenge und viel Empathie für die Sorgen und Nöte der „Lehrlinge“. Berufsbegleitend – und als frisch gebackener Familienvater – besucht er die Meisterschule, die er 1988 erfolgreich abschließt.

 

VON DER KLEINEN LEHRWERKSTATT ZUM MODERNEN AUSBILDUNGSZENTRUM

Regelmäßig werden in der Lehrwerkstatt, die Dr. Dieter Kress immer mit modernster Technik ausstattet, auch Kleinaufträge, Sonderaufträge und Prototypen gefertigt – und neue Maschinen ausprobiert. So etwa die ersten CNC-Maschinen, in deren Erprobung Alfred Müller wegen seiner Begeisterung für moderne Technik stark involviert ist. Gefragt ist er zudem als Mitglied des Prüfungsausschusses der IHK, dem er rund 30 Jahre lang angehört, die Hälfte davon als Vorsitzender. Als er 2022 nach 47 Jahren bei MAPAL in den Ruhestand geht, lernen im Aalener Ausbildungszentrum circa 100 Azubis und Praktikanten aus aller Welt. Und er ist sich sicher: „Es gibt keine bessere Ausbildungswerkstatt, weder hinsichtlich der Größe noch bezüglich der Ausstattung.“ Er selbst hat dazu einen bedeutenden Teil beigetragen.