Frieder Häberle: Unermüdlicher Schöpfer des Neuen
Wie viele MAPAL Auszubildende seiner Generation hat auch Frieder Häberle einen landwirtschaftlichen Hintergrund, seine Mutter stammt von einem Bauernhof. Dass eines ihrer elf Kinder Abitur machen könnte, ist für sie ausgeschlossen.
Nach der Volksschule eine Ausbildung zu machen, das ist für sie eine Selbstverständlichkeit. Umso schöner, dass der Fertigungsleiter von MAPAL 1951 dem gerade einmal 13-jährigen Frieder Häberle die Lehrstelle bereits nach einem flüchtigen Blick durchs Fenster gibt. Derselbe Fertigungsleiter wechselt allerdings zusammen mit dem kaufmännischen Leiter und einer Reihe von Mitarbeitern 1954 zu einem neuen Konkurrenzbetrieb in Lauchheim, den ein großer Hersteller von Präzisionswerkzeugen aufbaut.
Nach der Lehrzeit wechselt auch Frieder Häberle zum Wettbewerber. Dort absolviert er berufsbegleitend eine Technikerausbildung und zahlreiche Weiterbildungen und steigt in kurzer Zeit zum technischen Betriebsleiter auf. Das verhindert aber nicht, dass er wenig später Dieter Kress das Tennisspielen beibringt, worüber sich eine enge Freundschaft entwickelt. Immer wieder bedrängt ihn sein Tennisschüler, zurück zu MAPAL zu kommen. Frieder Häberle stimmt nach einer feuchtfröhlichen Faschingsparty schließlich zu. Das ist 1972. Dr. Dieter Kress ist da bereits Geschäftsführer von MAPAL. Dessen ungeachtet bleiben die beiden per Du und bis zum Tod von Dr. Dieter Kress 2023 enge Freunde.
ERFINDER MIT BESTEN KONTAKTEN ZUR CHEFETAGE
Wie richtig die Wiedereinstellung von Frieder Häberle ist, zeigt sich schnell. Als Leiter der neu etablierten Versuchs- und Entwicklungswerkstatt gelingen ihm 1975 die ersten patentierten Innovationen. Im Laufe seines Berufslebens werden mehr als hundert weitere folgen. Hilfreich für Häberles Entwicklungstempo ist sein technisches Können, aber auch der gute, von schonungsloser Offenheit geprägte Draht zum Chef. „Wir waren schon sehr verzahnt oder verwurzelt, das muss man sagen“, erinnert sich Frieder Häberle, der noch bis 2024 auch als hochbetagter Rentner jeden Freitag in die Firma kommt.
Als Mann der Tat ist Frieder Häberle nicht nur maßgeblich an der ständigen Verbesserung der MAPAL Feinbearbeitungswerkzeuge beteiligt, er unterstützt auch Dr. Dieter Kress und dessen Sohn Dr. Jochen Kress bei praktischen Versuchsreihen für deren Dissertationen. Und er erlebt mit, wie die Beschäftigtenzahl im Bereich Feinwerkzeuge von 25 auf heute rund 5.000 steigt und sich MAPAL zum Weltmarktführer in der Feinzerspanung entwickelt. Das Erfolgsrezept sieht er in der erstklassigen Qualität der Werkzeuge. Und in dem Mut, rauszugehen zu den Kunden in aller Welt und ihnen Lösungen anzubieten. „Wir haben damit“, ist er sich sicher, „auch die Welt verändert.“